Cannabissamen zum keimen bringen (+3 Tipps für hartnäckige Samen)

Luca Calzoni

Zuletzt aktualisiert am

Kommt dir das bekannt vor?

Jahrelang hast du darauf gewartet, jetzt ist es Realität:

Seit dem 1. April 2024 ist der legale Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen für den Eigenbedarf möglich.

Und tatsächlich konntest du im Internet auch bereits ein paar Samen ergattern.

Aber jetzt fragst du dich, wie aus diesen Samen richtige Pflanzen werden?

In diesem Artikel zeige ich dir die gängigsten Keimmethoden für Cannabis.

Welche Bedingungen brauchen Cannabissamen zum Keimen?

Cannabissamen brauchen bestimmte Bedingungen, damit sie sich so richtig wohlfühlen. Diese müssen erfüllt sein, damit die Samen beginnen zu keimen:

  1. Feuchtigkeit: Deine Samen müssen konstant feucht gehalten werden, aber sie sollten nicht in Wasser ertränkt werden. Eine feuchte Umgebung regt den Samen dazu an zu keimen.
  2. Temperatur: Die optimale Temperatur für die Keimung deiner Cannabissamen liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Temperaturen unter 18 Grad oder über 30 Grad können die Keimung verlangsamen oder verhindern.
  3. Lichtverhältnisse: Cannabis ist ein Dunkelkeimer. Das bedeutet, deine Samen brauchen zur Keimung kein Licht. Tatsächlich keimen sie besser im Dunkeln. Erst wenn der Samen aus der Erde herauskommt, braucht er Licht, um zu wachsen.
  4. Luftfeuchtigkeit: Eine hohe Luftfeuchtigkeit (zwischen 70 % und 90%) ist ideal für die Keimung. Das kannst du durch die Abdeckung der Samen mit einer durchsichtigen Plastikfolie oder einer Glashaube erreichen
  5. Sauerstoff: Deine Samen brauchen Sauerstoff. Daher sollten sie nicht zu lange in stehendes Wasser gelegt werden. Eine gute Belüftung ist wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Tipp: Die Keimfähigkeit deiner Samen nimmt mit der Zeit ab. Frische Samen haben eine höhere Erfolgsrate beim Keimen. Am besten lagerst du dein Saatgut in lichtundurchlässigen, fest verschlossenen Behältnissen im Kühlschrank.

Cannabissamen zum Keimen bringen

Papiertuch-Methode

Die höchsten Keimraten erziele ich persönlich mit der Papiertuch-Methode (auch bekannt unter Begriffen wie „Klopapier-Methode“ oder „Zewa-Methode“).

Dafür legst du deine Samen zwischen zwei feuchte Papiertücher auf einen Teller. Die Papiertücher sollen feucht sein, nicht nass! Anschließend deckst du alles mit einem weiteren Teller ab.

Manche Grower schwören anstatt der beiden Teller auch auf verschließbare Plastikbeutel. Allerdings denke ich da auch an Mutter Natur und glaube, Teller sind umweltfreundlicher und nachhaltiger 🙂

Der Vorteil an dieser Methode ist zweifellos, dass du die Entwicklung deiner Pflänzchen jederzeit problemlos verfolgen kannst, indem du einfach den oberen Teller hochhebst.

Direktes Einpflanzen in die Erde

Natürlich kannst du deine Samen auch direkt in die Erde pflanzen.

Fülle deinen Blumentopf bis ca. 2 cm unter den Rand mit Erde. Befeuchte die Erde vor dem Einsetzen des Samens am besten mit einer Sprühflasche. Grabe in der Mitte eine 1 bis 2 cm tiefe Mulde und lege deinen Samen hinein. Bedecke diesen anschließend leicht mit Erde.

Durch das direkte Einpflanzen deiner Samen in die Erde ersparst du dir das spätere Umtopfen.

Und deiner Pflanze eine Menge Stress.

Das ist besonders bei Autoflowering-Sorten wichtig.

Allerdings ist es schwierig, die Keimung und das Wachstum deines Samens zu kontrollieren, ohne diesen wieder auszugraben.

Vorsicht: Keimlinge haben sehr empfindliche Wurzeln, die noch nicht in der Lage sind große Mengen an Nährstoffen zu verarbeiten. Wie beispielsweise in Growerde. Zu viele Nährstoffe können die Wurzeln regelrecht „verbrennen“. Das führt zu Wachstumsstörungen, Vergilbung der Blätter und im schlimmsten Fall zum Absterben der Pflanze. Pflanze deinen Samen deshalb entweder in Anzuchterde bietet ein mildes, stabiles Umfeld, das das Wachstum fördert, ohne die Wurzeln zu überfordern. Sobald die Pflanze stärker und widerstandsfähiger ist, kannst du sie in Growerde umtopfen.

Wasserglas-Methode

Die Wasserglas-Methode ist weniger eine Keimmethode. Vielmehr handelt es sich um einen zusätzlichen Tipp, um die Wahrscheinlichkeit zu steigern, dass deine Samen keimen.

Lege deinen Samen dafür in ein Glas mit lauwarmem Wasser. Dort bleiben sie für 24 bis 48 Stunden. Danach kannst du sie für die eigentliche Keimung zwischen zwei feuchte Papiertücher, in Kokosquelltöpfe oder auch direkt in die Erde setzen.

Das Vorquellen in Wasser hilft, die Samenschalen aufzuweichen. Das steigert die Keimrate mitunter deutlich.

Achtung: Längeres Einweichen kann die Samen ersticken. Entferne Cannabissamen spätestens nach 48 Stunden aus dem Wasser.

Kokosquelltöpfe

Kokosquelltöpfe sind eine umweltfreundliche und effektive Methode, um Cannabissamen zu keimen und Keimlinge anzuziehen. Sie bestehen aus gepressten Kokosfasern, die bei Wasserkontakt aufquellen. Kokosfasern bilden ein luftiges, gut durchlässiges Substrat, das ideal für die Keimung und das frühe Pflanzenwachstum ist.

Lege die Kokosquelltöpfe dafür in eine Anzuchtschale oder auf einen kleinen Teller. Füge warmes Wasser hinzu, damit die Quelltöpfe aufgehen. Sie sollten sich in wenigen Minuten vollständig ausdehnen und eine lockere, feuchte Struktur annehmen.

Legen deine Samen in die Mitte der Kokosquelltöpfe und bedecke sie leicht mit Substrat.

Die Herausforderung bei dieser Methode ist, dass die Quelltöpfe gleichmäßig feucht sind, aber nicht durchnässt. Genau wie bei der Anzucht in Erde, ist es auch hier schwierig, den Keimprozess zu kontrollieren, ohne den Samen auszugraben.

Steinwoll-Methode

Das Keimen von Cannabissamen in Steinwolle ist eine gängige Methode. Insbesondere unter Growern die in einer Hydrokultur anbauen.

Um Cannabissamen in Steinwollwürfeln zum Keimen zubringen, weichst du die Würfel für 10 bis 15 Minuten in pH-reguliertem Wasser mit einem pH-Wert von etwa 5,5 ein.

Was bedeutet pH-reguliertes Wasser? Das heißt einfach, dass das Wasser auf einen bestimmten pH-Wert eingestellt wurde. Im Fall von Steinwollwürfeln empfiehlt es sich, das Wasser auf einen pH-Wert von etwa 5,5 einzustellen, um den höheren pH-Wert der Steinwolle auszugleichen. Du kannst dafür pH-Messgeräte und entsprechende pH-Up- oder pH-Down-Lösungen verwenden.

Danach setzt du den Samen vorsichtig etwa einen Zentimeter tief in den Würfel. Die Würfel werden dann an einem warmen Ort mit einer Temperatur von 20 bis 25 Grad Celsius aufgestellt, wobei darauf geachtet wird, dass sie stets feucht, aber nicht zu nass sind.

Das Keimen von Cannabissamen in Steinwolle bietet viel Potenzial für Fehler und bleibt daher Growern, die mehr Erfahrung haben oder in einer Hydrokultur anbauen vorbehalten. Als Anfänger solltest du dich zunächst lieber für eine der anderen Methoden entscheiden.

Cannabissamen keimt nicht? 3 Tipps für hartnäckige Samen

Manchmal wollen deine Cannabissamen einfach nicht so, wie du willst. Das kann ärgerlich sein. Besonders wenn du viel Geld für qualitativ hochwertiges Saatgut ausgegeben hast.

Hier sind drei Tipps, wenn sonst nichts mehr geht:

  1. Sei geduldig: Manche Samen brauchen einfach mehr Zeit. Überprüfe regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur. Versuche aber, den Prozess nicht zu oft zu stören.
  2. Lass deine Samen vorquellen: Lege deine Samen vor der eigentlichen Keimung für 12 bis 24 Stunden in ein Glas mit lauwarmem Wasser. Das hilft, die Schale weicher zu machen. Cannabissamen keimen dann leichter. Achte darauf, die Samen nicht länger als 24 Stunden im Wasser zu lassen. Sie können sonst ertrinken.
  3. Versuchs mit Wasserstoffperoxid: Die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoffperoxid im Cannabisanbau sind vielseitig. Auch bei der Keimung von Cannabissamen kannst du Wasserstoffperoxid einsetzen. Mische dazu eine 3%ige Wasserstoffperoxid-Lösung (bekommst du beispielsweise in der Apotheke) im Verhältnis 1:5 mit Wasser. Weiche deine Cannabissamen ca. 12 bis 24 Stunden darin ein. Wasserstoffperoxid zerfällt in Wasser und Sauerstoff und macht die Samenschale weicher. Beides kann das Wurzelwachstum fördern und die Keimrate erhöhen.

Auch bei hochwertigem und frischem Saatgut besteht immer das Risiko, dass manche Samen einfach nicht keimen. Ich empfehle dir, daher von Anfang an mehr Samen zum Keimen zu bringen, als letztlich benötigt werden. Dies stellt sicher, dass du am Ende die gewünschte Anzahl von Pflanzen hast, auch wenn einige Samen nicht keimen oder sich nicht zu gesunden Pflanzen entwickeln.

Häufige Fragen

Wie lange brauchen Cannabissamen zum Keimen?

Sind Cannabissamen Licht oder Dunkelkeimer?

Wie bringt man hartnäckige Samen zum Keimen?

Wann sollte ich Cannabissamen, die nicht keimen, aufgeben?

Wenn Cannabissamen nach zwei Wochen nicht gekeimt sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass sie noch keimen werden. Nach dieser Zeit kannst du in Erwägung ziehen, die Samen aufzugeben und neue zu verwenden.

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Luca Calzoni

Manche haben den grünen Daumen, Luca hat das ganze grüne Händchen. Neben Cannabis züchtet er auch zahlreiche andere Pflanzenarten auf dem Balkon und im Garten und hat dabei eine besondere Vorliebe für Bio-Anbau.

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